Mitarbeiter einer Zeitarbeitsfirma in Polen protokollierten Mitschnitte von mit Alexa geführten Gesprächen.
Im Frühjahr hatten Berichte für Aufsehen gesorgt, wonach sowohl Amazon als auch Wettbewerber wie Google und Apple einzelne Sprachaufzeichnungen der von ihnen betriebenen digitalen Assistenten von ihren Mitarbeitern auswerten lassen.
Laut einem Bericht der Welt am Sonntag vom 05.08.2019 hat Amazon die Schraube sogar noch ein Stückchen weiter gedreht und die Auswertungsaufgaben zum Teil an die polnische Tochter der Zeitarbeitsfirma Randstad ausgelagert. Neben Amazon-Mitarbeitern hörten demnach auch Mitarbeiter von Randstad Polen einzelne Gespräche von Amazon-Kunden ab und werteten diese aus. Die Arbeit konnte unter Umständen sogar vom Home Office der Randstad-Mitarbeiter aus durchgeführt werden. Dabei waren laut Amazon allerdings „strenge Sicherheitsmaßnahmen“ zu beachten. Ob hierdurch die Maßgaben der DSGVO vollumfänglich gewahrt worden sind, ist noch nicht abschließend festgestellt.
Hintergrund für den Einsatz von Menschen bei der Auswertung beim Betrieb von digitalen sprachgesteuerten Assistenten ist, dass letztere viele Befehle noch nicht oder missverstehen. Indem die Mitarbeiter die Ausgabe des Amazon-Algorithmus händisch korrigieren, trainieren sie ihn und sorgen auf diese Weise dafür, dass die Reaktionen von Alexa immer präziser werden.
Amazon hat das Datenschutzportal für Alexa zwischenzeitlich überarbeitet. Unter anderem sollen die Nutzer der Auswertung von Sprachaufnahmen widersprechen können.
Die DSGVO bietet ein umfassendes Instrumentarium, um den Internetgiganten mit der Macht des größten Binnenmarktes der Welt, der Europäischen Union, entgegenzutreten. Man darf gespannt sein, ob sich die EU angesichts des oftmals freizügig erscheinenden Umgangs mit den personenbezogenen Daten der Bürger mit Amazon, einem der größten Unternehmen der Welt, anlegen wird.